Wenn Krisen kein Szenario mehr sind – sondern Alltag alternativ: Multikrisen sind die neue Realität – Vorbereitung ist kein Luxus
Flughäfen weltweit melden Systemausfälle. Tausende Reisende stecken fest. Flugzeuge starten nicht, Hotline-Kapazitäten sind erschöpft, Social Media explodiert. Es sind Szenarien wie diese, auf die Unternehmen wie TUI Deutschland vorbereitet sein müssen – nicht irgendwann, sondern jederzeit. Als einer der führenden Reiseveranstalter Europas, der jährlich Millionen Menschen in den Urlaub bringt, kennt TUI Krisen nicht nur aus Planspielen. Sie sind Teil der Realität – und dennoch stellte sich die Organisation die entscheidende Frage:

Wie gut sind wir tatsächlich vorbereitet – im Lichte der neuen internationalen Norm für Krisenmanagement, der ISO 22361?
TUI Deutschland verfügt seit Jahren über ein professionelles, ganzjährig aktives Krisenmanagement. Ein fester Kern aus erfahrenen Expert:innen kann bei Bedarf durch über 90 weitere Fach- und Führungskräfte aus der Organisation ergänzt werden – ein strukturell und personell hochentwickeltes System.
Mit der Veröffentlichung der neuen DIN EN ISO 22361 im Februar 2023 rückte jedoch eine neue Frage in den Fokus: Deckt sich die bestehende Praxis mit dem, was heute als internationale Best Practice gilt? Die Norm geht über klassische Strukturen hinaus – sie fordert systemisches Denken, Governance-Rahmen, strategische Lernprozesse und organisationsspezifische Relevanz.
Ziel: Der „Reality Check“ einer reifen Krisenorganisation
Auch etablierte Systeme benötigen gelegentlich einen kritischen Blick von außen. Genau hier setzte die Zusammenarbeit zwischen TUI und Rosenberg Strategic Communication (RSC) an. Ziel war nicht die Implementierung eines neuen Krisenmanagementsystems – sondern ein strukturiertes, unabhängiges Assessment, das prüft:
- Inwieweit die Organisation der neuen Norm bereits entspricht,
- welche Elemente aus der ISO 22361 für TUI tatsächlich geschäftsrelevant sind,
- und wie bestehende Strukturen gezielt gestärkt oder präzisiert werden können.
Besonders wichtig war dabei die Bewertung der Relevanz: Nicht jede Anforderung der Norm ist für jedes Unternehmen gleichermaßen sinnvoll. Rosenberg SC half, diese Unterschiede präzise zu erkennen und zu begründen – ein methodischer „Reality Check“, zugeschnitten auf die Welt eines global agierenden Reiseveranstalters.
Erkenntnisse: Starkes Fundament, punktuelle Justierung
Das Assessment bestätigte die hohe Reife des Krisenmanagements bei TUI – insbesondere im Bereich Führung, Struktur und operativer Reaktionsfähigkeit. Gleichzeitig zeigte es Verbesserungspotenziale in Bereichen wie:
- Dokumentierte Governance-Strukturen entlang der ISO 22361
- Krisenkommunikationsstrategie im Lichte neuer digitaler Herausforderungen
- Systematisches Lernen aus realen und simulierten Krisen
Die Ergebnisse wurden strukturiert dokumentiert und in einem Management-Workshop gemeinsam priorisiert. So konnte TUI nicht nur das eigene System bewerten, sondern gezielt Maßnahmen entwickeln, um es zukunftssicher weiterzuentwickeln.
Fazit: Wenn Expertise auf Realität trifft
In einer Zeit wachsender Unsicherheiten und internationaler Reisetätigkeit ist Krisenmanagement keine Option – es ist ein strategisches Asset. Der Abgleich mit der ISO 22361 war für TUI kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht: Die Bereitschaft, sich selbst einem ehrlichen, fachlich fundierten Reality Check zu unterziehen.
Rosenberg SC unterstützte dabei nicht mit Standardlösungen, sondern mit einem methodischen, unternehmensspezifischen Ansatz – immer mit dem Blick auf das, was für TUI tatsächlich zählt